Wann und wie die ersten Pelargonien nach Europa kamen, ist nicht genau belegt.
Jahr 1632 soll der Gärtner am Hof des englischen Königs - John Tradescant - ein blühendes Exemplar von
Pelargonium triste besessen haben.
Mitte des 17. Jahrhunderts errichtete die Holländisch-Indische Kompanie eine Niederlassung am südafrikanischen Kap.
Von dort aus erkundeten Botaniker wie Professor Paul Hermann das Land fanden weitere Pelargonien-Arten.
Der französische Jurist & Botaniker Charles Louis L'Héritier de Brutelle (1746 – 1800) arbeitete an einem Werk,
das - bis zu seinem plötzlichem Tod - bereits 89 Pelargonium-Arten umfasste.
Der englische Gärtner Robert Sweet (1783-1835) unterteilte die Familie der Geraniaceae erstmals in 5 Gattungen.
Diese Einteilung galt bis in die heutige Zeit. Erst vor Kurzem wurden aufgrund neuester wissenschaftlichen Erkenntnisse
zwei der Gattungen bei einer erneuten Revision der Familie zusammengefasst.
Der schottische Gärtner & Botaniker Francis Masson (1741-1805) hat u.a. 47 Pelargonium-Arten nach England eingeführt.
Im "Hortus Belvederanus" (Weimar) aus dem Jahr 1826 wurden bereits 352 verschiedene Arten und Hybriden aufgeführt. Die Züchtung mit Vertretern der Gattung waren auch in Deutschland zur damaligen Zeit schon recht weit gediehen. Ausführlichere Details zu den Züchtungsanstrengungen jener Zeit findet man u.a. im "Gärtner-Handbuch Pelargonien" aus dem Thalacker-Verlag.
Eine umfassende Arbeit zur Gattung stammt aus dem Jahre 1912 vom deutschen Botaniker R. Knuth.
Da bei der Klassifizierung auch heute noch einige Arten nicht abschließend zugeordnet werden konnten, beschäftigt sich in den 1970er Jahren eine Gruppe von Botanikern um
Professor J.J.A. van der Walt an der südafrikanischen Universität Stellenbosch mit der Auflistung aller bekannten Pelargonien-Arten.
Die Resultate wurden mit detailgetreuen Illustrationen in dem dreibändigen Werk "Pelargonien des südlichen Afrika" vorgestellt.
Züchter auf der ganzen Welt nutzen in ihren Betrieben Wildarten zum Einkreuzen in bereits etablierte Sorten, um neue Farben, Formen und Eigenschaften zu erzielen.
Diese Züchtungsarbeit ist sehr langwierig und aufwendig, denn die Züchter können nie gnau sagen, welches Resultat bei einer Kreuzung entsteht. Es gibt immer wieder Überraschungen.
Haben sich die Züchter für einen potentiellen Sortenkandidaten entschieden, wird dieser mehrere Jahre kultiviert um Bonitätsprüfungen und Selektionen durchzuführen.
Bis eine neue Sorte auf den Markt kommt, vergehen in der Regel bis zu 5 Jahre.
In der Mitte des 20. Jahrhunderts waren deutsche Züchter entscheidend an der Entwicklung der inzwischen sehr großen Sortenvielfalt beteiligt. Einen herben Rückschlag erhielt das Sortenspektrum als Infektionen mit dem Bakterium Xanthomonas pelargonii auftraten. Die durch das Bakterium verursachte bakterielle Stängel- und Blattwelke breitete sich durch die gängige Stecklingsvermehrung rasend schnell in den Jungpflanzenbetrieben und Gärtnereien aus. Sichtbar wurde die "unheilbare" Erkrankung erst, als es zu spät war. An den ersten hellen und warmen Frühlingstagen, als der Bestand kurz vor dem Verkauf stand, "kippte" die ganze Kultur um. Auch andere Bakteriosen und Virosen bereiteten innerhalb der Pelargonienproduktion zunehmend Probleme.
Züchter wie Wilhelm Elsner aus Dresden oder Gerhard Fischer aus Hillscheid/ Westerwald leisteten Pionierarbeit indem sie Labore einrichteten und
von der Stecklingsvermehrung von Mutterpflanzen auf die Vermehrung aus sauberer Meristemkultur, also aus nicht infiziertem Material, umstellten.
So konnte die Pelargonie als Topfpflanze Nr.1 in Deutschland erhalten bleiben.
Auch heute wird viel Aufwand betrieben, um kontinuierlich infektionsfreies Ausgangsmaterialfür die Pelargonienproduktion bereit zu stellen.
Text: M. Alter aus Hortipendium - das grüne Lexikon
Mit freundlicher Genehmigung des Autoren und dem grünen online-Lexikon Hortipendium