Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

Botanik

Der Blütenaufbau

Wenn Sie sich an Ihre Schulzeit erinnern, dann musste meistens die Tulpenblüte herhalten, um den Aufbau einer Blüte zu erklären. Querschnitt durch eine Dahlienblüte
Die wichtigsten Teile sieht man bei einer Tulpe gleich:
Blütenblatt, Stempel mit Narbe als weibliches und die Staubgefäße als männliches Geschlechtsorgan.
Bei der Dahlienblüte ist der Grundaufbau genauso, nur ist eine Blüte, wie wir sie sehen, aus vielen sehr kleinen Blüten zusammengesetzt. Die botanische Bezeichnung der Familienzugehörigkeit der Dahlien erklärt uns schon, das dies so ist. Sie gehört in die Familie der Compositae (lat., compositus = zusammengesetzt), zu deutsch "Korbblütler". Viele kleine Blütchen, sogenannte Röhrenblüten, sind wie in einem "Körbchen" zusammengesetzt, kreisförmig angeordnet. Die Blüten am äußeren Rand sind die sogenannten Zungen- oder Strahlenblüten.
Da die Dahlie große Fähigkeiten der Ausformung von verschiedenen Blüten hat, bilden sich oftmals die Staubgefäße zu Blütenblättern um. Dadurch entstehen die gefüllten Blüten.

Die Knollen

Eine wichtige botanische Besonderheit der Dahlie ist ihre Fähigkeit, ihre Wurzeln als Speicherorgane auszubilden. Es entstehen die sogenannten Knollen. Die Knollen sind für die Dahlienpflanze reine Speicherorgane, die nach der Ruhephase im Winter zum Einsatz kommen. In Mexiko ist die Hauptwachstumsphase während der Regenzeit, normalerweise in der Zeit von Mai bis Oktober. Die Blütezeit ist im August und September. Fast täglich gibt es kurze Gewitter oder Regenschauer bei Temperaturen von 20 – 35°C, ein ideales Klima für das schnelle Wachstum aller Dahlienarten. In der Trockenzeit von November bis April ist die natürliche Ruhephase, während der die Knollen mit dem Neuaustrieb auf die nächste Regenzeit warten. Diesen Vorteil machen wir uns in Europa zu nutze, wo die Winter für die Dahlie zu kalt und zu nass sind.

Das Blattwerk

Blattaufbau Dahlien

Der krautige Teil der Dahlienpflanzen, zwischen Wurzeln und Blüte, besteht aus mehr oder weniger hohlen Stängeln, an denen paarig und gegenständig, also nicht versetzt, sich die gefiederten Blätter befinden. Die Blätter können ganz unterschiedlich geformt sein, oftmals stellen sie auch einen besonderen Zierwert der Pflanze dar. Es gibt nicht nur grüne Stängel und Blätter, bei manchen Sorten sind sie rotbraun gefärbt, manchmal nur die Stängel, manchmal die ganze Pflanze.

Die Farben der Dahlie

Alle Farben des Regenbogens sind bei den Dahlienblüten zu finden, nur das himmelblau nicht. In den Genen der Dahlien findet sich keine Anlage für die Ausbildung des für blaue Blüten zuständigen Farbstoffes, das Delphinidin. Wie der Name schon sagt, entsteht ein Rittersporn- (bot.: Delphinium) Blau nur mit Hilfe eines bestimmten Farbstoffes. Auch wenn manche Blüten eine leicht blaue Ausstrahlung haben, gibt es das Delphinidin nicht in den Dahlienblüten. Trotzdem oder gerade deshalb findet sich bei den Dahlien ein Farbspekturm ohne Gleichen.

Quelle: Bettina Verbeek, "Dahlien", die schönsten Sorten und ihre Pflege
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin und des BLV-Verlags, München