Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

Botanik

Systematische Einordnung:
Die Gattung Brugmansia ist ein südamerikanisches Mitglied der Familie der Solanaceae (Nachtschattengewächse). Bekannte Vertreter der Familie sind Tomaten, Kartoffeln, Auberginen, Tabak, Petunien und viele weitere Pflanzen, die als Nahrungsmittel, medizinisch oder nur zur Zierde genutzt werden. Die Gattung ist nahe verwandt mit der im südlichen Nordamerika wachsenden Gattung Datura.
In der Vergangenheit waren die beiden Gattungen zusammengefasst. Neue wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Brugmansia als eigene Gattung des Tribus Datureae innerhalb der Familie der Solanaceae geführt werden sollte. Bis zur Forschung Ende der 1960er des mittlerweile verstorbenen T. E. Lockwood herrschte eine große Verwirrung über die Klassifikation der Arten. Er war ein Student des anerkannten Harvard-Ethnobotanisten R. E. Schultes.

Sieben Arten der Gattung Brugmansia sind momentan anerkannt. Vielleicht einzigartig für eine kontinentale Gattung von wenigen Arten ist, dass nicht eine in Urform gefunden werden kann. Es sind ausschließlich kultivierte Formen bekannt.
Sechs der Arten kommen in den tropischen Anden vor, nur die Art Brugmansia suaveolens stammt aus dem atlantischen Küstenregenwaldstreifen von Brasilien.
Alle Brugmansien sind frostempfindlich und vertragen nur ganz geringe Frostgrade.

Obwohl in Südamerika als Zierpflanze wegen der Schönheit und des Duftes ihrer Blüten kultiviert, sind ihre vielen medizinischen Verwendungsmöglichkeiten und psychoaktiven Eigenschaften der Hauptgrund ihres Anbaus und ihres Überlebens.
Hoch qualifizierte, traditionelle Heiler nutzen die Brugmansie für spirituelle Zwecke. Brugmansien enthalten hochgiftige, halluzinogene Tropanalkaloide, deren Wirkung sehr gefährlich und äußerst unangenehm ist für den unwissenden und unkontrollierten Experimentator.
Für den Gärtner stellen sie kaum ein Risiko dar ausgenommen, dass der Saft für eine längere Zeit die Pupille vergrößern kann, wenn er ins Auge gerät. Wegen der toxischen Inhaltsstoffe sollte ein unkontrollierter Umgang von Kindern mit dieser Pflanze vermieden werden.

Die Gattung Brugmansia ist in zwei Sektion geteilt: Sektion Brugmansia und Sektion Sphaerocarpium.
Innerhalb der beiden Sektion hybridisieren die Arten frei, mit den Arten der anderen Sektion ist ein Hybridisieren nicht möglich. Mittlerweile gibt es fast 2000 benannte Kultivare. Hauptsächlich deutsche Spezialisten haben die Gattung gartenbaulich weiterentwickelt. Mittlerweile gibt es Enthusiasten und Züchter in der ganzen Welt.

Text: Dr. Alistair Hay / Monika Gottschalk