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Die Gattung Pelargonium umfasst 250 anerkannte Arten und gehört innerhalb der Ordnung der Storchschnabelartigen (Geraniales) zur Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae) (Plants of the world 2017).
Die meisten Pelargonien stammen ursprünglich aus Südafrika, gehören zur Kapflora und werden aufgrund ihrer Robustheit und ihrer Inhaltsstoffe seit jeher geschätzt und genutzt.
Die Benennung der Gattungen in der Familie bezieht sich auf die Form der gebildeten Frucht, die oben schnabelförmig ausläuft und, wenn sie reif ist, in fünf Teilfrüchte mit je einem Samen zerfällt.
Aufgrund dieser Fruchtfom wurden die Gattungen nach langschnäbligen Vögeln benannt. Die Namen leiten sich aus dem griechischen ab: γερανός (geranos) für Kranich, πελαργός (pelargos) für Storch, ερωδιός (erodios) für Reiher.
In der ursprünglichen Einteilung der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae) waren Pelargonien und Geranien noch in einer Gattung mit dem Gattungsnamen Geranium zusammengefasst.
Als im Laufe des 18. Jahrhunderts weitere Pelargonien nach Europa eingeführt wurden, wurden die Pelargonien als eigenständige Gattung Pelargonium abgetrennt. Zu diesem Zeitpunkt war die Bezeichnung 'Geranie' im deutschsprachigen Raum für die Pelargonien bereits so etabliert, dass er bis heute für die beliebten Beet- und Balkon-Pelargonien verwand wird.
Dabei ist besonders verwirrend, dass der Gattungsname für die Storchschnäbel (Geranium) sich nun von der Bezeichnung für Kranich ableitet und der für die Pelargonien (Pelargonium) vom Storch.
Bei all der Verwirrung um die 'richtige' Benennung ist die Zuordnung der Pflanzen zur jeweiligen Gattung relativ einfach: die fünf Blütenblätter der Storchschnabelblüten (Geranium) sind in ihrer Form gleich, bei den Pelargonien (Pelargonium) sind jeweils die zwei oberen und die drei unteren gleich, so dass sich bei ihnen nur eine Spiegelachse durch die Blüte legen lässt.
Wichtig für den Verbraucher ist, dass Vertreter der Gattung Geranium auch in Nordeuropa winterhart sind und im Freiland als Stauden genutzt weden können, Pelargonium-Arten aber keinen Frost vertragen und deshalb im Haus überwintert werden müssen.
Obwohl einige der bekanntesten Zierpflanzen zur Gattung Pelargonium gehören, ist die umfangreiche Farb- und Formenvielfalt der Vertreter dieser Gattung den meisten Verbrauchern nicht bekannt.
Besonders interessant sind auch die vielfältigen ätherischen Inhaltsstoffe, die Pelargonien ausbilden.
Weit über 300 Sorten und Arten aus der Gattung Pelargonium werden aufgrund dieser Inhaltsstoffe als Gruppe der 'Duftpelargonien' zusammengefasst.
Sie alle zeichnen sich dadurch aus, das sie einen intensiven Duft nach verschiedenen Blüten (z.B. Rosen), Bäumen (Kiefer), Früchten (Apfel, Zitrone, Orange, Schokolade, Kakao, Cola), oder Kräutern (Pfefferminze, Weihrauch) ausströmen. Einige Typen duften erst beim Überstreichen oder Reiben der Blätter, andere bereits ohne Berührung.
Duftträger sind ätherische Öle, die den Drüsenhaaren der Blattunterseiten entströmen.
Auch in Europa finden Duftpelargonien inzwischen vielfältige Verwendung.
Bei uns meist nur als Zierpflanze eingesetzt, werden Duftpelargonien in Großbritannien bereits seit Jahrzehnten auch in der Küche zum Kochen, Backen oder zum Verfeinern von Salaten und Fruchtsäften verwand.
In Deutschland wird die Verwendung von Duftpelargonien für Gelee, Gebäck aber auch Brot und Smoothies gerade entdeckt und die Duftpelargonien erfreuen sich auch in diesem Bereich zunehmender Beliebtheit.
Die Blätter von Pelargonium odoratissimum, der Apfelduftpelargonie, werden wegen ihres Apfel-Cidre ähnlichen Aromas für Parfüm und als Gewürz, besonders für Süßspeisen verwendet.
Sie dürfen laut Richtlinie des Europäischen Rates (2001) Konfitüren, Gelees, Marmeladen und Maronencreme für die menschliche Ernährung beigefügt werden.
Verschiedene Pelargonium-Arten werden in Südfrankreich großflächig zur Gewinnung von Geraniol angebaut. Es dient als Ersatz des teuren Rosenöls und wird zu Parfüm, Salben und Massageölen verarbeitet.
Arten wie Pelargonium graveolens haben sich inzwischen auch als „Moskitoschreck“ bewährt. Die ätherischen Öle halten lästige Mücken fern.
Wie der Name schon verrät geht es bei Duftpelargonien nicht in erster Linie um interessante Blattformen oder ansehnliche Blüten, die ohne Zweifel auch Aufmerksamkeit verdienen, sondern vor allem um die vielfältigen Düfte. Das Spektrum der Aromen ist immens und gleichzeitig können Blatt und Blüte sehr attraktiv sein.
Die Blütengrößen reichen von 0,5cm bis zu etwa 3cm. Durch Kreuzungen entstanden wunderschöne zweifarbige Blüten, wie beispielsweise in der Gruppe der Unique-Sorten oder den Züchtungen von Edna Popperwell (Sorten „Copethorne“, „Ashby“, „Brunswick“ - s. Galerie).
Auch beim Blattwerk gibt bei Größe, Form und Panaschierung ein große Palette an Varietäten.
Man kann in Bezug auf Wuchs und Blühfreudigkeit der „Dufties“ keine für alle Arten und Sorten gültige Empfehlung geben.
Es gibt Arten mit starkem aufrechtem Wuchs von bis zu 1m Höhe oder sogar mehr, andere Typen wachsen eher langsam, werden maximal 30cm hoch und bleiben eher kompakt oder hängen sogar leicht über.
Es gibt sehr blühfreudige Sorten, die sogar im Winterquartier weiter blühen, andere blühen in einem relativ engen Zeitfenster.
Es lohnt sich, sich in den vielfältigen Sortimenten umzusehen.
Leider werden auch im Fachhandel im Frühjahr in der Regel nur rund ein Dutzend Arten und Sorten angeboten. Wer sich für weitere Sorten interessiert, muss entweder auf den Gartenmärkten suchen oder findet im Internet den ein oder anderen gut sortierten Anbieter. Auch in Botanischen Gärten findet man gelegentlich eine Auswahl an Duftpelargonien.
Es gibt auch im „Netzwerk Pflanzensammlungen“ aufgeführte Sammler, die Ihnen sicherlich weiter helfen können. Eine öffentliche Pelargonien-Sammlung mit dem Schwerpunkt „Duftpelargonien“ findet man in der Klostergärtnerei Maria Laach (Anmeldung erbeten).
Derzeit entsteht unter der Obhut des Bundessortenamtes ein Teilnetzwerk Pelargonien in dem alle Pelargonien-Arten gelistet werden sollen, um die umfaassende Vielfalt dieser Gattung zu dokumentieren und zu bewahren.
Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
- Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Pelargoniumsammlung - Klostergärtnerei Maria Laach
DDFGG - Pelargonien
wikipedia - Storchschnabelgewächse
Hortipendium - Pelargonien
wikipedia - Pelargonien
wikipedia - Storchschnäbel
Standort und Düngung
Als Grundvoraussetzung für gutes Wachstum, reiche Blüte und intensives Aroma benötigt die Südafrikanerin eine hohe Lichtintensität.
Der Standort sollte vor allem einen sonniger Platz sein.
Gießen und Düngung
Wie alle Pelargonien sind auch die Duftpelargonien äußerst trockenheitsverträglich, für gutes Wachstum ist aber eine gleichmäßige Feuchtigkeit Voraussetzung.
Bei intensiver Sonneneinstrahlung im Sommer, ist der Wasserbedarf recht hoch, im Winter sind die Pflanzen aber relativ trocken zu halten (s. auch „Überwinterung“).
Der Nährstoffbedarf von Pelargonien ist recht hoch, von März bis Mitte September sollte der Nährstoffbedarf wöchentlich durch Zugabe von Dünger zum Gießwasser gedeckt werden. Bei Pflanzen die für den Verzehr verwendet werden sollen, ist vorzugsweise der Einsatz von organischen Kräuterdünger zu empfehlen.
Da die Wuchstypen bei den unterschiedlichen Sorten uns Arten sehr verschieden sind, passen Sie die Düngegaben dem Bedarf Ihrer Pflanzen an.
Substrat
Als Substrat eignet sich Komposterde oder eine gute, strukturstabile Blumenerde. Es ist sinnvoll, die Durchlässigkeit der Erden durch Beimischung von Bimsgranulat zu verbessern, um die Gefahr von Luftmangel und Fäulnis im Wurzelbereich reduzieren.
Vermehrung
Die Vermehrung erfolgt vegetativ durch Kopf- und Triebstecklinge. Sie ist an keine bestimmte Zeit gebunden, die beste Zeit ist aber von Juli bis September. Zur Bewurzelung sind Temperaturen von ca. 20 °C ideal. Eine Abdeckung der Vermehrungsgefäße oder –töpfe mit einer durchsichtigen Folie hat sich bewährt, in dieser „gespannten“ Luft geht die Bewurzelung schneller und sicherer von statten.
Krankheiten und Schädlinge
Am ehesten treten Weiße Fliege oder Blattläuse auf, die mit biologischen Präparaten bekämpft werden können.
Manchmal treten – buchstäblich über Nacht – Fraßschäden und 'gewickelte Blätter' auf. Häufig sind gefräßige Raupen die Ursache, die die Pelargonien ebenso zu schätzen wissen wie wir. Man sollte die Pflanzen gründlich auf den Befall von Raupen kontrollieren – Achtung: Die Raupen sind dämmerungs- bzw. nachtaktiv. Die Bekämpfung ist relativ leicht und kann mit biologischen Mittel (z.B. auf Basis von Bacillus thuringiensis) erfolgen.
Sollen die Pflanzen verzehrt werden, achten Sie bei allen Anwendungen unbedingt auf die Wartezeiten nach der Behandlung der Pflanzen.
Überwinterung und Schnitt
Überwinterung
Drohen die Nachttemperaturen unter den Gefrierpunkt zu fallen, ist die Freilandsaison für die Pelargonien zu Ende.
Vor dem Einräumen im Herbst werden lange Triebe eingekürzt, gelbe und vertrocknete Blätter entfernt. Damit wird Fäulnis vorgebeugt und der Platzbedarf der Pflnzen ist nicht mehr so groß.
Die Überwinterung sollte so hell wie möglich erfolgen. Ist diese Voraussetzung erfüllt, z.B. im Gewächshaus oder Wintergarten, setzt sich - je nach Sorte und Art - die Blüte auch im Winterhalbjahr fort. Die Temperaturen sollten möglichst nicht unter 10°C fallen, sonst wird ein Großteil der Blätter abgeworfen.
Wenn viel Licht vorhanden ist können die Temperaturen auch höher sein. Dann werden die Triebe aber lang und die Pflanze wird etwa im März nochmals zurückgeschnitten.
Im Winterhalbjahr werden die Pflanzen relativ trocken gehalten und nur bei Bedarf gegossen. Besonders die oberirdischen Teile dürfen nicht benetzt werden, da es sonst leicht zu Fäulnis kommen kann.
Rückschnitt
Bei der Vielfalt der Arten kann für den Rückschnitt keine pauschalen Empfehlungen geben, der Schnitt sollte an den jeweiligen Wuchstyp angepasst werden.
Starkwüchsige Sorten wie Pelargonium capitatum oder einige Unique-Sorten können mehrmals im Laufe der Wachstumsperiode zurück geschnitten werden, schwach wachsende eher vorausschauend nur ein- bis zweimal im Jahr.
Ältere Pflanzen werden im Frühjahr nach Bedarf zurückgeschnitten, denn im Laufe der Überwinterung können die Pflanzen etwas außer Form geraten, vertrocknete Stellen und Geiltriebe werden zu Vegetationsbeginn entfernt.
Ist die Zeit der Nachtfröste vorbei, können die Pelargonien wieder ins Freiland umziehen. Die Sonnenliebhaberinnen sollten zu Beginn der Freilandsaison zunächst abgehärtet werden, um keinen Sonnenbrand zu bekommen.
Bilder: M. Alter, A. Schmitt
Text: M. Alter, A. Schmitt, H. Wegner
März 2019