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Die Gattung Iochroma gehört innerhalb der Ordnung der Nachtschattenartigen (Solanales) zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).
Derzeit umfasst die Gattung 42 akzeptierte Arten (Plants of the world 2017).
Auch die Systematik der Nachtschattengewächse wird aufgrund neuer Erkenntnisse ständig überarbeitet und neu strukturiert.
Früher waren in der Gattung Iochroma vorwiegend die Arten mit den schmalen 'Blütenröhren' zu finden,
heute werden auch früher der Gattung Acnistus zugerechnete Arten mit glockenförmigen Blüten den Veilchensträuchern zugerechnet.
So wird beispielsweise die ursprünglich als Acnistus australis bezeichnete Art inzwischen als Iochroma australe bezeichnet.
Natürliche Verbreitungsgebiete der Gattung werden für den Nordwesten Argentiniens, Bolivien, Ecuador, Galapagos und Peru beschrieben.
Da es sich bei den Arten um beliebte Zierpflanzen handelt finden sich Iochroma-Arten inzwischen auch in der Dominikanischen Republik, auf Haiti, in Kenia und Tansania.
Bei den Vertretern der Gattung Iochroma handelt es sich um Sträucher, einige Arten verholzen und wachsen baumartig.
Die ganzrandigen, einfachen, längsovalen Blätter stehen alternierend an den Zweigen, junge Zweige und Blätter sind stark behaart.
Die Blütenstände stehen nahe der Zweigspitze oder entspringen den Blattachseln.
Den Blattachseln entspringende Blütenstände besitzen bis zu 15 Einzelblüten, terminal gebildete Blütenstände ein Vielfaches mehr.
Die fünfzähligen etwa 5cm langen Blüten mit ihren verwachsenen Kelchblättern sind becher- oder glockenförmig. Die Bestäubung erfolgt am Ursprungsstandort durch Vögel.
Nach erfolgreicher Befruchtung bilden die Blüten der Veilchensträucher jeweils eine vom Kelch umgebene Beere mit zahlreichen Samen.
Bereits der Gattungsname Iochroma weist auf Blütenfarbe der meisten Arten im Farbspektrum von Rot über bläuliches Rot und Violett nach Blau hin.
Der Name leitet sich von der griechischen Bezeichnung 'violette Farbe' ab.
Es gibt auch Arten mit weißer, gelber oder grünlicher Blütenfarbe.
Die wunderschönen exotischen Pflanzen mit ihren in großen Trauben erscheinenden eindrucksvollen Blüten eignen sich sehr gut für die Kübelpflanzenkultur.
Als Kübelpflanze gezogen erreichen Veilchensträucher eine Höhe von bis zu zweieinhalb Metern und blühen von Juni bis Oktober.
Gehandelt werden vor allem die Arten Iochroma cyaneum (Blauer Veilchenstrauch), Iochroma fuchsioides (Roter Veilchenstrauch),
Iochroma coccineum (Scharlach-Veilchenstrauch), Iochroma grandiflorum (Großblütiger Veilchenstrauch) und Iochroma australe (Australischen Glockenstrauch - früher: Acnistus australis).
Es gibt inzwischen eine Vielzahl von Sorten.
Wie auch bei anderen Nachtschattengewächsen sollte man wegen des Alkaloidgehaltes und der damit verbundenen Giftigkeit der Pflanzen umsichtig im Umgang mit ihnen sein.
Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Iochroma - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Wikipedia - Veilchensträucher
Wikipedia - Nachtschattengewächse
Standort und Düngung
Der Standort für Veilchensträucher sollte so hell und sonnig wie möglich sein, da dies die Blütenbildung fördert,
ein Standort mit praller Mittagssonne muss jedoch vermieden werden, da sonst der hohe Wasserbedarf der Pflanzen nicht gedeckt werden kann.
Ein sehr lichter Halbschatten ist deshalb einer 'Dauerbesonnung' vorzuziehen.
Zusätzlich ist ein windgeschützter Standort günstig, da die Äste bei mechanischer Beanspruchung leicht knicken und brechen.
Iochroma-Arten benötigen mit ihrem starken Wuchs und der üppigen, von Juni bis Oktober andauernden Blüte,
eine ausreichende, gleichmäßige Versorgung mit Wasser und Nährstoffen, andernfalls reagiert die Pflanze leicht mit Blattfall.
Während warmer Perioden sollte täglich morgens und abends die Ballenfeuchte kontrolliert werden.
Ist die Oberfläche abgetrocknet, so muss gegossen werden.
Reicht die Wasserversorgung unter optimalen Standortbedingungen mit ausreichendem Durchfeuchten des Ballens über Tag nicht aus, so ist das ein Hinweis auf einen zu kleinen Pflanzkübel.
Beim Topfen im nächsten Frühjahr sollte auf ein größeres Gefäß gewechselt werden. Keinesfalls sollte dauerhaft ein Untersetzer unter den Topf gestellt werden, da Veilchensträucher sehr empfindlich gegen Staunässe sind.
Als Pflanzsubstrat nimmt man eine gute Kübelpflanzenerde, der zusätzlich 1/3 Sand, Lavagrus oder Blähton beigemischt wird, um Staunässe zu verhindern.
Wichtig ist ein häufiges, möglichst jährliches Umtopfen. Bleibt die Pflanze zu lange im gleichen Gefäß, sterben die Wurzeln ab.
Sie bekommen keine Nährstoffe mehr, das Gießasser kann nicht gut abfließen und es kommt zu Fäulnis.
Beim Umtopfen darf man bei Iochroma ruhig auch die Wurzeln stutzen, dies ist hin und wieder durchaus sinnvoll.
Alternativ können Keile aus dem Ballen geschnitten werden, die Lücken werden anschließend mit frischer Erde aufgefüllt.
Dadurch kann man den alten Topf noch einmal verwenden, was vor allem bei hochwertigen Gefäßen sinnvoll sein kann.
Iochroma-Arten sind nicht nur besonders durstig, sondern auch besonders hungrig.
Ab dem Austriebsbeginn im April bis Anfang September sollten sie ein- bis zweimal die Woche gedüngt werden. Dies kann mit einem Flüssigdünger über das Gießwasser erfolgen.
Alternativ kann beim jährlichen Topfen ein in der Menge an die Topfgröße angepasster, über die Hauptwachstumszeit wirkender Langzeitdünger ins Substrat eingearbeitet werden.
Sollte dies nicht möglich sein, den Langzeitdünger auf die Erdoberfläche streuen und mit frischer Erde abdecken.
Regelmäßiges Ausputzen der abgeblühten Blütenstände fördert eine üppige Blütenpracht.
Vermehrung
Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder Stecklinge.
Stecklingsvermehrung bringt identische Pflanzen hervor, bei der Vermehrung aus Samen sehen die Pflanzen häufig anders aus als die Eltern,
die Nachkömmlinge sind nicht sortenrein und zeigen starke Variationen in den Blütenfarben - wenn jemand sich für Überraschungen begeistert ist die Samenvermehrung sicher sehr interessant.
Die beste Zeit für Stecklingsvermehrung ist der Sommer. Man nimmt Triebspitzen von 8-12 cm Länge und steckt sie in ein Sand/Torfgemisch. Über das Vermehrungsgefäß baut man ein "Zelt" aus durchsichtiger Folie, um ein feucht-warmes Mikroklima zu erhalten.
Krankheiten und Schädlinge
Veilchensträucher sind robuste Pflanzen, aber wie viele Nachtschattengewächse leiden sie unter Blattläusen, Weißen Fliegen und Spinnmilben.
Bei der Bekämpfung greift man zu den handelsüblichen, vorzugsweise nützlingsschonenden, biologischen Präparaten.
Bei großer Nässe kann es zu Wurzelfäule kommen, deshalb vor allem im Winterhalbjahr vorsichtig gießen.
Gerade bei der Überwinterung ist auf Schädlingsbefall zu achten. Sind die Bedingungen nicht ideal ist die Pflanze geschwächt und schnell machen sich Schädlinge breit.
Schnitt
Der Rückschnitt ist wichtig und sollte regelmäßig nach der Blüte durchgeführt werden. Er beugt Verkahlen vor und sorgt für einen gleichmäßigen dichten Wuchs.
Durch den Rückschnitt kann auch das Längenwachstum der schnell und kräftig wachsenden Pflanzen eingedämmt werden. Man kann ruhig kräftig, d.h. auf halbe oder zweidrittel der Höhe zurückschneiden.
Ähnlich wie bei Oleander sollte man die Pflanzen auch jährlich etwas auslichten, d.h. einzelne Triebe bis auf 20-30 cm zurücknehmen und so einem Verkahlen im Inneren des Busches vorbeugen.
Überwinterung
Iochroma-Arten gehören zu den Kübelpflanzen, die aufgrund ihrer Kälteempfindlichkeit sehr früh ins Winterlager umziehen sollten.
Fallen die Nachttemperaturen unter 10°C ist der Umzugszeitpunkt gekommen.
Es gibt zwei Strategien für die Ruhezeit. Entweder werden die Pflanzen belaubt bei 10-15°C und hell überwintert oder kahl und dunkel bei 5-10°C.
10°C ist die Temperaturgrenze, bei der die Pflanzen ihr Laub abwerfen. Das Abwerfen des Laubes im Winterlager ist für die Pflanze unproblematisch - sie treibt im Frühjahr problemlos wieder aus.
Gegossen wird im Überwinterungsquartier nur wenn der Ballen etwas trocken geworden ist, gedüngt wird überhaupt nicht.
Im Frühjahr benötigt die Pflanze eine Rundum-Pflege.
Sie wird in einen größeren Pflanzkübel mit neuem Substrat gesetzt und evtl. nochmals zurück geschnitten.
Ein leichter Formschnitt kann auch während der Vegetation erfolgen.
Steigen die Nachttemperaturen über 10°C können die Pflanzen wieder ans Sonnenlicht gewöhnt werden und dann ihr Sommerquartier beziehen.
Bilder: R. Bußmeier, B. Verbeek
Text: A. Schmitt, H. Wegner
Mai 2018