Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Laubenwein & Trompetenwein
Pandorea & Podranea

Podranea ricasoliana

Die Gattungen Pandorea & Podranea besitzen nicht nur einen sehr ähnlichen Name (nur drei Buchstaben sind vertauscht), sie sind sich auch in ihrer Erscheinung sehr ähnlich und werden häufig verwechselt. Aus diesem Grund werden diese Gattungen gemeinsam vorgestellt.
Die Gattungen gehören beide innerhalb der Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales) zur Familie der Trompetenbaumewächse (Bignoniaceae).
Mitglieder dieser Familie bilden interessante Fruchtstände und verbreiten ihre häufig geflügelten Samen meist mit dem Wind. Ein bekannter Vertreter dieser Familie ist der in Westafrika beheimatete Leberwurstbaum (Kigelia africana).
Der Gattung Pandorea (Schönranke oder Laubenwein) werden neun Arten (The Plant List - Pandorea), der Gattung Podranea (Trompetenwein) zwei Arten zugeordnet (The Plant List - Podranea), Stand Oktober 2017.
Die zu den Trompetenweinen gehörenden Arten Podranea ricasoliana und Podranea brycei sind ursprünglich im südlichen Afrika beheimatet, werden aber inzwischen weltweit an klimatisch geeigneten Standorten kultiviert. Auch in Australien, wo ursprünglich nur Vertreter der Gattung Pandorea vorkamen, haben sich inzwischen aus Kultur stammende Podranea-Arten in der Freilandflora ausgebreitet.
Alle Arten der beiden Gattungen sind kletternde, in unseren Breiten nicht-winterharte Sträucher, die als lebhafte Kübelpflanze kultiviert werden können. Da sie sich in Ihren Blühzeiträumen, Eigenheiten und Vorlieben etwas unterscheiden, informieren Sie sich beim Erwerb einer solchen Schönheit noch einmal vor Ort.
Im Folgenden finden Sie drei Beispiele:

Pandorea jasminoides - Rosa Laubenwein
Der Blühzeitraum dieser Art entspricht dem von Podranea ricasoliana. Die Blüte beginnt im Juli und dauert bei Weiterkultur im Wintergarten bis in den Dezember an.

Pandorea pandorana - Wonga-Wonga-Wein
Dieser in Australien, Malaysia und in der südwestlichen Pazifikregion beheimatete immergrüne Vertreter der Gattung Pandorea blüht in unseren Breiten im Wintergarten oder Gewächshaus von Januar bis April.
Am Naturstandort überziehen währen der Blütezeit unzählige kleine glockige Blüten große Baumkronenbereiche mit einem farbigen Schleier.

Podranea ricasoliana
Der Rosa Trompetenwein ist besonders schnell wachsend und besticht durch zartrosa gefärbten Trompetenblüten, die an einem vollsonnigen Standort ab Anfang Juli bis zum Frost (im Wintergarten bis in den Dezember hinein) erscheinen. Der Blütenflor ist selbst in verregneten Sommern überreich. Die einzelnen, in endständigen Rispen erscheinenden zartrosa Blüten sind trichterförmig geformt, mit dunkelroten Streifen versehen und werden etwa 5 cm lang. Die bis 25cm langen, gegfiederten Blätter sind gegenständig angeordnet und setzen sich aus 7 – 11 kurzgestielten, elliptisch bis zugespitzten etwa 2,5 cm langen Blättchen zusammen.

Allen Arten gemein sind die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten dieser wüchsigen Kübelpflanzen. Bis sich ein oder mehrere Triebe der Pflanze stammartig verdickt haben ist eine Stütze oder Rankhilfe unumgänglich. Der Gestaltung dieser Unterstützung sind dabei kaum Grenzen gesetzt, die Triebe müssen allerdings angebunden werden. Die Pflanze kann beispielsweise am Spalier gezogen, mit Bambusstäben zur Pyramidenform gebracht oder mit Drähten durch den Dachraum eines Wintergartens geführt werden. Ein besonders schönes Bild geben die bis zu drei Meter langen Triebe, die frei herabhängend ihre volle Pracht entfalten. Als Solitär, zur Abgrenzung von Terrassenbereichen oder fest in den Wintergarten integriert, Lauben- & Trompetenwein sind echte Multitalente.

Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
wikipedia - Trompetenbaumgewächse
wikipedia - Trompetenweine
wikipedia - Schönranke
wikipedia - Pandorea pandorana
Australian Tropical Rainforest Plants- Pandorea pandorana
T.E.R:R.A.I.N - Pandorea pandorana (Wonga-wonga Vine)


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Pandorea & Podranea lieben einen vollsonnigen Standort für eine prächtig Blütenentwicklung.
Aufgrung ihrer Wüchsigkeit und der dichten Belaubung benötigen die Pflanzen sehr viel Wasser und Nährstoffe. Selbst an trüben Tagen ist tägliches Gießen notwendig, bei großer Hitze ist auch mehrmaliges Gießen angebracht. Der hohe Nährstoffbedarf kann durch wöchentliche Gaben von organischen Flüssigdüngern über das Gießwasser und eventuell zusätzlichem Langzeitdünger, der dem Substrat beigemischt wird, gedeckt werden. Gedüngt wird von Mai bis September.
Da Pandorea & Podranea sowohl im überirdischen Bereich, als auch im Wurzelbereich stark wachsen, sind die Töpfe meist so schnell durchwurzelt, dass die Pflanzen am besten jährlich in einen nur etwas größeren Topf gesetzt und mit neuem Substrat versorgt werden. Das Substrat sollte, wie auch sonst bei Kübelpflanzen, gut strukturiert sein, damit es beim häufigen Gießen nicht zusammenfällt, verschlickert und zu Staunässe und mangelhaftem Gasaustausch im Wurzelbereich der Pflanzen führt.

Vermehrung
Pandorea & Podranea können im Sommer durch Kopfsteckling vermehrt werden. Die Bewurzelungsrate ist allerdings nicht sehr hoch. Bei im Frühjahr zu Wachstumsbeginn geschnittenen Trieben von 5 –10 cm Länge mit etwas anhaftender Rinde ist die Bewurzelungsrate meist etwas höher.

Krankheiten und Schädlinge
Pandorea & Podranea sind kaum anfällig für Krankheiten und Schädlinge, lediglich am Neuaustrieb im Frühjahr können sich Blattläuse ansiedeln, die mit gängigen biologischen Präparaten bekämpft werden können.

Überwinterung und Schnitt
Sollen die Pflanzen nicht im Wintergarten oder Gewächshaus weiterblühen, kann mit dem Einräumen gewartet werden, bis die Pflanze beginnt ihr Laub abzuwerfen, die Temperaturen sollten aber nicht unter + 5°C liegen. Beim Einräumen können die Pflanzen bis kurz über den letztjährigen Schnitt zurück geschnitten werden.
Die Überwinterung erfolgt bei 5-10°C. Da die Pflanzen ihr Laub verlieren brauchen sie nur mäßig hell gestellt werden. Gegossen wird nur so viel, dass der Ballen nicht vollständig austrocknet. Sobald im Frühjahr der Neuaustrieb einsetzt müssen die Pflanzen wieder hell gestellt und bedarfsgerecht mit Wasser versorgt werden.
Pflanzen, die bis in den Winter hinein blühen sollen und Arten wie Pandorea pandorana, die erst im Winterhalbjahr blühen, sollten zeitig aus dem Freiland ins Winterquartier umziehen und warm und hell überwintert werden, damit sie ihr Laub nicht abwerfen.
Im Frühjahr, kurz vor dem Austreiben der Pflanze, kann neu getopft und die Pflanze bei Bedarf nochmals zurückgeschnitten werden. Ein Rückschnitt zu langer Pflanzenteile kann über das ganze Jahr erfolgen.

Galerie

Pandorea jasminoides

Pandorea jasminoides Pandorea jasminoides Pandorea jasminoides Pandorea jasminoides

Pandorea pandorana

Pandorea pandorana Pandorea pandorana Pandorea pandorana Pandorea pandorana

Podranea ricasoliana

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Bilder: R. Bußmeier, B. Verbeek
Text: A. Schmitt, H. Wegner
November 2017