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Innerhalb der Ordnung der Malvenartigen (Malvales) gehört die Gattung Cistus mit ihren 52 anerkannten Arten zur Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae)
- The Plant List, Stand Juni 2017.
Beheimatet sind die stark verzweigten Sträucher im Mittelmeerraum und im nordwestlichen Afrika, in den durch menschliche Nutzung entstandenen immergrünen Bereichen der mediterranen Hartlaubvegetationszone mit ihren besonders durchlässigen Böden.
Für diese Wachstumszone ist eine sommerliche Trockenperiode charakteristisch.
Je nach Art erreichen die Cistus-Sträucher unterschiedliche Wuchshöhen.
Zwergformen wie die kretische Zistrose (Cistus creticus) werden nur 30 bis 100cm hoch, wüchsigere Arten wie die Lack-Zistrose (Cistus ladanifer) erreichen eine Gesamthöhe von 2,5m.
Die Blütenstände erscheinen an den Zweigenden und bei einem flüchtigen Blick kann man die aufgeblühten Zistrosen einem Blütendurchmesser von bis zu 10cm durchaus mit einer wilden, ungefüllten Rose verwechseln.
Die 5 Blütenblätter sind in der Knospe sehr stark gefaltet und weisen nach dem Aufblühen eine stark gekreppte Struktur auf.
Die Farbe der Blütenblätter reicht von weiß bis hin zu dunklem rosa und die auffälligen Staubgefäße sind in mehreren Reihen um den Fruchtknoten herum abgeordnet. Die einzelne Blüte hat nur eine Lebensdauer von einem Tag, die Pflanze trägt aber über die Dauer von mehreren Monaten gleichzeitig eine Vielzahl von Blüten.
Die Cistus-Arten werden bereits seit einigen tausend Jahren für vielerlei Zwecke genutzt.
Bei starker Sonneneinstrahlung und Hitze 'schwitzt' die Pflanze an Blättern und Zweigen ein klebriges Harz aus.
Dieses Harz wird als Ladanum, Labdanum oder Laudanum bezeichnet und gab der harzigen- oder Lack-Zistrose Cistus ladanifer ihren Namen, da der Harzgehalt bei dieser Art besonders hoch ist.
Verwendet wurde und wird das Harz der Pflanze - zum Einen als Trägersubstanz für andere Düfte (als Fixativ) zum Anderen werden das Harz und aus ihm gewonnene Öle als Duftstoff verwendet.
Derzeit geraten auch die in der Pflanze sehr reichhaltig vorhandenen Polyphenole als medizinisch wirksame Substanzen in den Fokus der Naturheilmittelforschung. In der Volksmedizin wird diese Pflanze schon lange genutzt.
Trotz der Namensgleichheit hat dieses Harz nichts mit der Tinktur aus in Alkohol gelöstem Opium zu tun, die bis zum Verbot von Opiaten Anfang des 20. Jahrhunders als Schmerz- und Beruhigungsmittel sehr populär war.
Um das Harz der Zitrosen zu ernten wurden früher Tiere durch die Sträucher getrieben und später die Harzklümpchen aus dem Fell gebürstet. Bei einer anderen Erntemethode wurden Schnüre oder Lederriemen durch die Büsche gezogen und das Harz später abgestreift.
Die Produktionsschwerpunkte für das Harz liegen im westlichen Mittelmeerraum. In Südfrankreich werden Zistrosen auch heute auf kleinen Plantagen angebaut.
Gattung Cistus gilt bis Winterhärtezone 8 als winterhart, in Deutschland sind die Voraussetzungen dafür nur in günstigen Lagen bei ausreichend durchlässigem Boden gegeben.
Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Wikipedia - Zistrosen
baumkunde.de - Cistus ladanifer
Wikipedia - Labdanum
Deutsches Gartenbauforum - Winterhärtezonen Deutschland
Standort und Düngung
Die mediterranen Schönheiten benötigen für eine optimale Entwicklung einen vollsonnigen, gerne auch heißen Standort, nur dann kann sie Ihr Potential ausschöpfen und ihre würzig duftenden Inhaltsstoffe voll entwickeln.
Empfindlich sind die Wurzeln Zistrosen gegen Staunässe, sie benötigen eine gute Drainage im Pflanzgefäß und ein sehr durchlässiges, mageres Sunstrat.
Die Pflanzen tolerieren einen weiten pH-Bereich, nur auf stark kalkhaltigen Böden können die Blätter gelb werden. Aus diesem Grund ist bei stark kalkhaltigem Leitungswasser die Verwendung von Regenwasser zum Gießen empfehlenswert.
Am Ursprungsstandort sind die Pflanzen mit Ihrem weitläufigen Wurzelsystem wahre Künstler im Überstehen von Trockenperioden. Ausgepflanze Sträucher benötigen deshalb keine zusätzliche Bewässerung.
Im Pflanzkübel kultiviert steht der Zistrose nur ein sehr begrenztes Volumen an Substrat zur Verfügung, dem sie Wasser entnehmen kann, aus diesem Grund sollte das Substrat nie vollständig austrocknen und die Pflanze regelmäßig mit kleinen Wassermengen versorgt werden.
Mit der Nährstoffversorgung verhält es sich entsprechend. Eine Düngung mit einem organischen Flüssigdünger über das Gießwasser in dreiwöchigem Abstand ist empfehlenswert. Auch hier gilt wieder weniger ist mehr, denn die Pflanze stammt von mageren Standorten.
Vermehrung
Die Pflanzen können über Saatgut oder Stecklinge vermehrt werden. Das Saatgut ist auch im Handel erhältlich, die Vermehrung über Stecklinge kann im Sommer erfolgen.
Für eine gute Verzweigung sollten die Pflanzen zeitig entspitzt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Zistrosen sind aufgrund ihres harten Laubes und ihrer Inhaltsstoffe für Schädlinge und Krankheiten wenig anfällig.
Treten Probleme auf, liegt der Grund dafür meist in nicht-optimalen Wachstumsbedingungen.
Bei Schwierigkeiten sollte ein besonderes Augenmerk auf die Wurzelgesundheit gerichtet werden.
Überwinterung und Schnitt
Vor den ersten Frösten sollte die Pflanze ins Haus geholt werden.
Über Winter ist ein heller Standort bei 5-10°C optimal.
Die Pflanzen sollten nur so viel gegossen werden, dass der Ballen nicht vollständig austrocknet.
Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert die Verzeigung und verhindert, dass die Pflanze in die Höhe schiesst und auseinander bricht.
Wichtig ist es, zeitig genug mit dem Schneiden zu beginnen, da Cistus keinen Schnitt in verholzte Pflanzenbereiche verträgt.
Sie treibt aus dem alten Holz nicht wieder aus und der zugehörige Pflanzenbereich stirbt vollständig ab. Der Schnitt kann im Frühjahr erfolgen.
Das Frühjahr ist auch der richtige Zeitpunkt zum Umtopfen der Pflanze.
Da die Pflanze auf ein sehr gut strukturiertes Substrat angewiesen ist und das Substrat natürlich auch in Pflanzkübeln in natürlichen Prozessen zersetzt wird,
sollte eine Zistrose in Kübelkultur jedes zweite Jahr getopft werden. Das Pflanzgefäß sollte nicht zu gross gewählt werden, um die Gefahr einer Überfeuchtung des Substrates so gering wie möglich zu halten.
Bilder: B. Verbeek, H. Wegner
Text: H. Wegner
Erstveröffentlichung Juli 2017