Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Zimmerlinde
Sparrmannia africana

Sparrmannia

Die Gattung der Zimmerlinden (Sparrmannia) gehört zur Familie der Lindengewächse (Tilioideae) [Zander - Handwörterbuch der Pflanzennamen], die in einigen Quellen als Unterfamilie der Famile der Malvengewächse (Malvaceae) beschrieben wird. Die Gattung wurde nach dem schwedischen Naturforscher Anders Sparrman benannt und gehört zur Ordnung der Malvenartigen (Malvales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen. Sowohl der Name des Forschers, als auch der Gattungsname ist in der Literatur in der Schreibweise mit einfachem, als auch mit doppeltem r als Synonym zu finden.
Hier wird im Folgenden die Schreibweise mit doppeltem r verwendet.
Zur Gattung der Zimmerlinden gehören mehrere Arten immergrüner Sträucher und kleiner Bäume, die natürlich im tropischen Afrika, Südafrika und auf Madagaskar in lichten Gehölzen vorkommen. Als Zierpflanze wird Sparrmannia africana kultiviert.
Die kultivierte Form stammt aus Südafrika und gehört zu den Klassikern unter den Zierpflanzen, die sowohl für die Zimmer-, als auch für die Kübelkultur geeignet ist.
Sie erreicht als Kübelpflanze bei optimalen Bedingungen tatsächlich strauch- und baumartige Ausmaße, trotz gelegentlichem Stutzen kann sie innerhalb von etwa 3 Jahren bis 2m gross werden.
Die Blätter, die bei älteren und größeren Pflanzen 30cm Durchmesser erreichen können, sind herzförmig, stark behaart und sehen Lindenblättern sehr ähnlich.
Sie sind wechselständig an den fleischigen, leicht eckigen Trieben angeordnet.
Die Blüten, die in unseren Breiten vor allem im Winter bis ins Frühjahr hinein erscheinen, treten als doldige Blütenstände an den Triebspitzen auf und haben einen interessanten Blütenaufbau (s. Galerie unten). Die Blütenblätter sind weiß, mit gelb-bräunlichen Staubgefäßen. Die Pflanze weist die für Pflanzen bemerkenswerte Eigenschaft auf Pflanzenteile über Gelenkzellen spontan bewegen zu können, um Pollen auf Insekten zu schleudern.
Eine Beschreibung dieses Phänomens finden Sie hier: Botanischer Garten der Universität Potsdam.

Kultur und Pflegepraxis

Vermehrung und Aufzucht
Zimmerlinden können über Kopfstecklinge vermehrt werden.
Die Stecklinge bewurzeln sowohl im Wasser, als auch in Erde.

Standort und Düngung
Die Zimmerlinde ist sehr pflegeleicht
Mit dem Wachstum wird, besonders in den ersten zwei Jahren, das Umsetzen in einen größeren Topf notwendig. Proportional zum Wachstum der oberirdischen Pflanzenteile, findet auch das Wurzelwachstum statt. Je mehr oberirdischen Pflanzenteile, umso mehr Wurzeln werden für deren Versorgung benötigt. Es werden mehr Wasser und Nährstoffe "verbraucht". Aus diesem Grund müssen die starkwüchsigen Zimmerlinden in der Hauptwachstumszeit regelmäßig gedüngt werden.
Von April bis Oktober sind 14tägige Gaben mit einem Stickstoff-Kali betonten Dünger ideal.
Die Zimmerlinde liebt einen hellen und luftigen Standort.

Schädlinge
Im Sommer im Freien sind Fraßschäden von Raupen und Käfern möglich.
In der Wohnung und im Wintergarten ist, bei ungünstigem Standort, der Befall mit der Mottenschildlaus (Weißer Fliege) und Wollläusen möglich, die aber relativ leicht zu bekämpfen sind.
Bei trockener Heizungsluft kann im Laufe des Winters auch ein Befall mit Spinnmilben (Roter Spinne) auftreten. Die erfolgreiche Bekämpfung der Schädlinge kann mit Nützlingen (bietet sich vor allem in großen Wintergärten an), aber auch biolog. Spritzmitteln auf Kaliseifen-Basis erfolgen.
Im Winter ist die regelmäßige, vorbeugende Behandlung mit einem Pflanzenstärkungsmittel hilfreich.

Schnittmaßnahmen
Bereits beim Kauf sollte das üppige Wachstum der Zimmerlinde bedacht werden.
Besonders als junge Pflanze wächst sie unter günstigen Wachstumsbedingungen innerhalb eines Jahres bis zu einen Meter in die Höhe. In dieser Wachstumsphase sollte das Augenmerk auf einen regelmäßigen Rückschnitt gelegt werden, damit sich die Pflanze gut verzweigt und einen schönen, harmonischen Aufbau ausbildet.
Förderlich dafür ist ein zeitgleiches Stutzen aller Triebe. Durch die stärkere Verzweigung wird das Laub weniger wuchtig. Im Laufe der Zeit verholzt die Pflanze von der Basis her zunehmend, bei Bedarf können auch ganze Zweige entfernt werden.
Die Zimmerlinde kann sowohl als Hochstamm sowie als Strauch gezogen werden.

Überwinterung
Im Winter steht sie ideal bei +10 bis +12°C, maximal bei +18°C. Dann blüht sie reichhaltig.
Im Frühjahr sollte die Zimmerlinde umgetopft werden. Dazu muss es nicht jedes Jahr ein neuer, größerer Topf sein. Nach dem Austopfen den Wurzelballen etwas aufreissen, verkleinern und die Pflanze in frische Erde in den alten Topf setzen.
Nach den letzten Frostnächten kann die Zimmerlinde ins Freie geräumt werden. Auch wenn sie generell einen halbschattigen bis sonnigen Standort liebt, sollte sie, zumindest in den ersten Wochen nach dem Umzug ins Freie, eher schattig aufgestellt werden. So kann sich die Pflanze mit ihren weichen Blättern an die UV-Strahlung gewöhnen und verbrennt nicht.

Galerie



Bilder: M. Alter, R. Hecht
Text: M. Alter, H. Wegner
Januar 2015