Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Königinstrelizie - Pardiesvogelblume
Strelitzia reginae

Strelitzia reginae

Die Gattung Strelitzia gehört zur Familie der Strelitziengewächse (Strelitziaceae) und umfasst fünf Arten. Früher wurden die Strelitziengewächse als Gattung in die Familie der Bananengewächse (Musaceae) eingeordnet. Heute werden die Strelitziengewächse als eigene Familie geführt. Beide Familien (Strelitziaceae und Musaceae) gehören zur Ordnung der Ingwerartigen (Zingiberales).
Strelizien sind ausdauernde, krautige Pflanzen, deren Blätter und Blüten direkt aus Rhizomen austreiben. Als Kübelpflanze und für die Schnittblumenproduktion wird vor allem Strelitzia reginae genutzt. Die Pflanzen erreichen eine Gesamthöhe von etwa zwei Metern.
Das Ursprungsgebiet der Strelizien ist das südliche Afrika, inzwischen sind sie auch auf den Kanarischen Inseln verbreitet. Auf welchem Weg sie dorthin gelangt sind bleibt unklar.
Benannt wurde die Pflanze in der Erstbeschreibung von 1783 nach Königin Charlotte, der Gemahlin König Georgs des III. von England. Königin Charlotte war eine Prinzessin aus dem Hause Mecklenburg-Strelitz. Daraus abgeleitet entstand der Name Strelitzia reginae.
Die Form des Blütenstandes erinnert an einen exotisch gefärbten Vogelkopf. Aus diesem Grund wird die Strelizie auch als Paradiesvogelblume bezeichnet. Wegen des exotischen, imposanten Aussehens und der ausgesprochen guten Haltbarkeit der großen Strelizienblüten werden sie vermehrt in der Floristik eingesetzt.
Die Pflanze kann ganzjährig blühen, die Hauptblütezeit liegt zwischen Januar und Juni.
Strelizienblüten werden durch Vögel bestäubt, die sich auf die pfeilförmige Verlängerung der Blüte setzen, um an den Nektar zu gelangen. Bei diesem Vorgang wird Pollen freigesetzt, den die Vögel beim Nektarsammeln zu anderen Blüten transportieren. Da die weiblichen Blütenteile später reifen als der Pollen, erfolgt eine Bestäubung der Pflanze durch reifen Pollen, den die nektarsammelnden Vögel verbreiten.

Kultur und Pflegepraxis

Auch bei der Strelizie spiegeln sich die Bedingungen ihrer tropischen Heimat in ihren Kulturbedürfnissen wieder.
Sie benötigt viel Wärme und Licht, ausreichend Feuchtigkeit und einen durchlässigen Boden.

Vermehrung und Aufzucht
Strelizien können aus Samen gezogen oder durch Teilung direkt nach der Blüte vermehrt werden.
Beim Teilen sollten die Segmente nicht zu klein sein, da Strelitzien sich nur langsam entwickeln und es bei kleinen Segmenten lange dauern kann, bis die Pflanze wieder zur Blüte kommt. Teilt man sie in größere Stücke, ist die Chance größer, dass der Ableger im nächsten Jahr blüht.
Die Anzucht aus Samen erfordert viel Geduld. Im Frühjahr werden möglichst frische Samen leicht mit einem Sandpapier angeraut, mindestens einen Tag eingeweicht und in feuchte - keinesfalls nasse - Aussaaterde gelegt. Zunächst sollte die Aussaatkiste für 24 Stunden dunkel und warm (24 °C), anschließend hell und warm stehen. Sobald die Saat gekeimt ist, die Keimlinge in nicht zu kleine Töpfe in gute Blumenerde mit einem Tonerdeanteil von 30 – 40 % vereinzeln. Bei warmer und heller Kultur kann die Pflanze nach drei bis vier Jahren zum ersten Mal blühen.
Möchte man schneller zu einer blühenden Pflanze kommen, empfiehlt sich der Erwerb einer blühenden Pflanze.

Standort und Düngung
Strelizien benötigen einen ausreichend großen Kübel mit guter Blumenerde (Tonerdeanteil von 30 – 40 %). Auf diese Weise haben die Rhizome, aus denen die Pflanze Blätter und Blütenstände treibt und die als Zwischenspeicher für Wasser und Nährstoffe dienen, genügend Platz für ihre Entwicklung.
Ältere Pflanzen können lange in ein und dem selben Topf bleiben. Ein Umtopfen ist erst nötig, wenn der Topf vollständig mit Wurzeln ausgefüllt ist. Zum Gießen temperiertes Wasser verwenden - Strelizien mögen Költe in jeder Form gar nicht. Der Wurzelballen sollte nie austrocknen, immer feucht gehalten werden und nie mehr Wasser als nötig bekommen. Gegen Staunässe sind die Wurzeln sehr empfindlich - sie führt zu Wurzelfäule. Während der Wachstumszeit alle 14 Tage einen niedrig dosierten Flüssigdünger geben. Strelizien lieben die volle Sonne, stehen jedoch auch gerne etwas geschützt - je wärmer umso besser.

Schädlinge
Sind die Standortbedingungen optimal, treten wenig Schädlinge auf. Die Schädlinge sind immer ein Hinweis darauf, dass die Kulturbedingungen verbessert werden sollten. Bei wenig Luftzirkulation und hoher Temperatur können Rote Spinne und Schildläuse auftreten. Sie können mit biologischen Präparaten aus dem Fachhandel bekämpft werden. Durch zu nasses und kaltes Wetter oder fehlerhaftes Gießen können die Wurzeln faulen.

Überwinterung
Wegen ihres ausgeprägten Wärmebedürfnisses sollte die Strelitzie schon früher als andere Kübelpflanzen - bei Nachttemperaturen unter 10 °C - ins Haus geholt werden. Bereits kalte Tage unter 5 °C sind für sie tödlich. Am besten kann sie kühl und hell bei einer Temperatur zwischen 8 und 12 °C überwintert werden. Den Wurzelballen über Winter nur leicht feucht halten. Ein Rückschnitt ist nicht erforderlich, die alten und gelben Blätter sollten abgeschnitten werden. Im Frühjahr kann die Pflanze bei Mindesttemperaturen deutlich über 5 °C bereits tagsüber ins Freie. Vor kühlen Nachttemperaturen muss sie allerdings unbedingt geschützt werden.

Galerie



Bilder: M. Kleinau, K. Wegner, H. Wegner
Text: B. Verbeek, H. Wegner
Oktober 2014