Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Wunderbaum
Ricinus communis

Ricinus communis

Die Gattung Ricinus beinhaltet nur eine einzige Art und gehört innerhalb der Ordnung der Malpighienartigen (Malpighiales) zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).
(Plants of the world 2017)
Ricinus communis wird auch als Wunderbaum oder Christuspalme bezeichnet. Die Pflanze ist 2018 zur Giftpflanze des Jahres gewählt worden. Am giftigsten sind die Samen. Der botanische Name der Gattung stammt vom lateinischen Wort ricinus für Laus oder Ungeziefer ab. Der Name Wunderbaum gründet sich auf die biblische Erzählung, wonach zum Schutz des Propheten Jona, die Pflanze in einer Nacht zum Baum aufgeschossen ist. Also in wundersamer Weise sehr schnell gewachsen ist. Die Ursprungsgebiete liegen in Eritrea, Äthiopien und Somalia, inzwischen ist die Art in allen tropischen Gebieten rund um den Erdball verbreitet.
Die Pflanze ist in Tropen mehrjährig und kann 10 Jahre alt werden. Da sie nicht frosttolerant ist, wächst sie in unseren Breiten nur 'einjährig' oder in Kübelkultur.
Sie ist sehr schnellwüchsig und kann in ihrer Heimat 6 m hoch werden.
Die wechselständig stehenden grünen Laubblätter sind 30 bis 70 cm groß und sind an langen, leicht rötlichen Stielen. Die Blütezeit ist von August bis Oktober. Die endständigen traubigen oder rispigen Blütenstande sind 30 bis 40 cm lang.
Ricinus ist eine einhäusige gemischtgeschlechtliche Pflanze. Die eiförmigen, grün-rötlichen Kelchblätter der weiblichen Blüten sind früh abfallend, die der männlichen sind eiförmig, grün-gelblich und haltbar. In der oberen Hälfte werden nur die weiblichen und in der unteren die männlichen Blüten gebildet. Der oberständige Fruchtknoten ist dreifächrige und stachelig, mit drei sehr kurzen Griffeln.
Es werden rötlichbraune mit 5 mm langen weichen Stacheln 1,5 bis 2,5 cm große Spaltfrüchte gebildet. Die bohnenförmigen, 6 bis 8 mm dicke Samen sind 7 bis 14 mm lang und glänzend. Bei uns findet man die Pflanze inzwischen in vielen Blumenrabatten oder auch als Solitärpflanze. Durch die große Blätter und dem ausgefallenem Blütenstand ist sie in Parks und auf der BuGa ein häufiger Blickfang. Da die Art frostempfindlich ist, beteht in unseren Breiten nicht die Gefahr der unkontrollierten Verbreitung. Dort wo Ricinus communis zur Gewinnung von Rizinusöl angebaut wird, fand diese invasive Art als Kulturflüchtling schnelle Verbreitung. In unseren Breiten ist die Pflanze einjährig muss im Frühjahr immer neu herangezogen werden. Alternativ kann sie wie andere Kübelpflanzen geschützt überwintert werden.
Zu allen Zeiten wurde Rizinusöl als Heilmittel (wie Abführmittel), Lampenöl und zur Hautpflege eingesetzt. Beim toxischen Rizin handelt es sich um ein Eiweiß, welches sich im Wasseranteil, aber nicht im Fettanteil der Samen befindet. Somit verbleibt es im Presskuchen und kommt nicht in das ausgepresste Öl.
Wegen der starken Giftigkeit sollte der Kontakt der Pflanze mit Kindern und Haustieren unbedingt vermieden werden.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Ricinus communis - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Ricinus- Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Euphorbiaceae - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Ricinus communis - wikipedia
Ricinus communis - NaturaDB


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Für die Kultur im Pflanzkübel kann man auf etwas kleinwüchsige Sorten zurückgreifen. Der Wunderbaum bevorzugt einen sonnigen, warmen Standort mit ausreichend Platz. Evtl. kann ein Einsenken des Pflanzgefäßes sinnvoll sein, um das Umkippen bei Wind zu vermeiden. Die sehr wüchsige Pflanze benötigt in Kübelkultur ein ausreichend großes Pflanzgefäß, gern ein humoses, nährstoffreiches, gut strukturiertes Pflanzsubstrat und entsprechend dem Wachstum regelmäßige Wasser- und Düngergaben.

Vermehrung
Über Saatgut

Krankheiten und Schädlinge
Schädlinge meiden den Wunderbaum, selten kann Mehltau auftreten.

Überwinterung
Der Wunderbaum muss vor dem ersten Frost eingeräumt werden, der Standort sollte so hell wie möglichsein und die Temperaturen bei +10 - +15 °C liegen. Vor dem Ausräumen im Frühjahr muss unbedingt der letzte Nachtfrost abgewartet werden und die Pflanzen sollten abgehärtet werden.

Galerie



Bilder: H. Wagner
Text: H. Wagner, H. Wegner
Juni 2025