Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Ballonpflanze
Gomphocarpus physocarpus

Gomphocarpus physocarpus

Innerhalb der Ordnung der Enzianartigen (Gentianales) gehört die Gattung Gomphocarpus mit ihren 20 anerkannten Arten zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae).
(Plants of the world 2017)
Während die natürlichen Verbreitungsgebiete der Gattung vom südlichen Afrika bis Nigeria im Westen und zur arabischen Halbinsel im Nordosten zu finden sind, ist die Art Gomphocarpus physocarpus nur in Süd- und Südostafrika natürlich verbreitet.
Bereits auf einen der ersten Blicke ist die Verwandtschaft zur Mandevilla (Mandevilla), zum Pagodenbaum (Frangipani) und zum Oleander (Nerium oleander) erkennbar, die zur gleichen Familie gehören und ebenfalls als Kübelpflanzen kultiviert werden können (s. Portraits).
Die am Naturstandort immergrüne Gomphocarpus physocarpus wird maximal 2m hoch und wird im deutschsprachigen Raum als Ballonpflanze bezeichnet. Sie ist der als Baumwoll-Seidenpflanze oder Schwanenpflanze bezeichneten Art Gomphocarpus fruticosus sehr ähnlich und wird leicht mit ihr verwechselt, bei Gomphocarpus fruticosus sind die ballonartigen Balgfrüchte am apikalen Ende schnabelförmig ausgezogen, was an einen Schwanenhals erinnern soll. Beide Arten werden auch für floristische Zwecke genutzt.
Leider hat sich für Gomphocarpus physocarpus ein unschöner Name durchgesetzt, nämlich Papsteierpflanze. Diesen ungewöhnlichen Namen hat sie aufgrund ihrer besonderen Früchteoptik bekommen.
Gomphocarpus sind in allen Pflanzenteilen giftig, dabei die Wurzeln von mittlerer Schwere und die anderen Teile leichter. Dies macht sich die Raupe des Kleinen Monarch-Falters zunutze: Am Naturstandort sind die Ballonpflanzen Futterpflanzen für die imposanten Raupen des kleinen afrikanischen Monarchfalters (Danaus chrysippus). Die Raupen vertragen die für andere Tiere tödlichen Alkaloide, die sie in ihrem Körper anreichern. Somit werden sie selbst für andere Tiere giftig und schützen sich vor Fressfeinden.
In der traditionellen südafrikanischen Medizin wurden die Pflanzen auch als Heilpflanze genutzt. Die inzwischen in Südeuropa im Freiland anzutreffende - also dort winterharte - Gomphocarpus, wird bei Heuschnupfen als Hausmittel eingesetzt - von Eigenversuchen ist wegen der Giftigkeit abzuraten!
Die Pflanze eignet sich ausgezeichnet für die Kübelkultur und ist eine echte Rarität.
Die weiß-beigefarbenen Blüten sind eher unscheinbar, duften aber sehr angenehm. Dagegen sind die auffallenden, bis zu 8cm großen Balgfrüchte ein wirklicher Blickfang. Sie sehen wie aufgeblasen aus, bestehen aus einer feinen mit seidigen Haaren besetzten Haut und beherbergen im Inneren zahlreiche Samen. Die Früchte werden auch, gold oder silber besprüht, als Weihnachtsbaumschmuck verwendet.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Gomphocarpus - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
G. physocarpus - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Gomphocarpus - wikipedia
Gomphocarpus physocarpus - wikipedia
Africa Wild Flower Book - africawild-forum.com
Gattung: Gomphocarpus - mittelmeerflora.de
Afrikanischer Monarchfalter - La Palma Travel


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Gomphocarpus bevorzugt einen hellen sonnigen Standort. An warmen, sonnigen Sommertagen wird täglich gegossen, Staunässe aber unbedingt vermeiden!
An das Substrat werden keine besonderen Ansprüche gestellt, eine gute, strukturstabile, vor allem lockere Blumenerde ist ideal und das Pflanzgefäß sollte mit einer Drainageschicht versehen werden.
Ab Mai sollte dem Gießwasser einmal wöchentlich ein guter Kübelpflanzendünger beigegeben werden, bei überwinterten Pflanzen schon ab April. Dadurch wird das Wachstum der Ballonpflanze angeregt, sie verzweigt sich besser und auch der Blüten- und Fruchtansatz ist stärker.
Während der Wachstumsphase dürfen die längsten Triebe auch 2-3 Mal gestutzt werden damit die Verzweigung angeregt wird,

Vermehrung
Vermehrt wird über Steckling oder durch Samen. Bester Zeitpunkt für die Aussaat ist Februar/März. Die recht großen Samen werden dünn mit Erde abgedeckt und bis zur Keimung (nach ca. 2-3 Wochen) bei Temperaturen von 15 – 20 °C aufgestellt. Später eintopfen, schon etwa 5 Monaten nach der Keimung blühen und fruchten die Pflanzen.

Krankheiten und Schädlinge
Staunässe ist das ganze Jahr über zu vermeiden! Vor allem im Winterquartier kann sie zu Bodenpilzen führen was in der Folge zum Absterben der Pflanze führt.
An tierischen Schädlingen können, vor allem im Winterquartier, Weiße Fliege und evtl. beim Neuaustrieb im Frühjahr Blattläuse auftreten.
Zur Abwehr der Plagegeister ist der Alkaloidgehalt der Pflanzen leider nicht von Nutzen.

Überwinterung und Schnitt
In der winterlichen Ruhephase trocknet die Ballonblume oft weit zurück. Gegossen wird dann nur noch mäßig – je weniger Blattmasse desto weniger gießen.
Da die Pflanzen ganzjährig belaubt sind sollte das Winterquartier möglichst hell sein bei Temperaturen um die 15°C.

Galerie



Bilder: A. Schmitt
Text: A. Schmitt, H. Wegner
März 2023