Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Indianerbanane
Asimina triloba

Asimina triloba

Die Gattung Asimina gehört mit 18 anerkannten Arten innerhalb der Ordnung der Magnolienartigen (Magnoliales) zur Familie der Annonengewächse (Annonaceae).
(Plants of the world 2017)
Während fast alle anderen Arten der Gattung nur in Florida und einige zusätzlich in den an Florida angrenzenden Staaten der USA vorkommen, reichen die natürlichen Verbreitungsgebiete der Art Asimina triloba vom südöstlichen Kanada über Zentral- und Ost-USA bis nach Florida. Diese großflächige Verbreitung weist auf die stärkere Anpassungsfähigkeit im Vergleich zu den anderen Arten der Gattung hin.
Bei uns ist die Indianerbanane (Paw Paw oder auch dreilappige Pau Pau) bisher noch eher ein Geheimtipp.
Sie gehört zu den exotischen Obstgehölzen, die in gemäßigten Klimazonen eine interessante Bereicherung sein können und Potential haben, den sich ändernden Klimabedigungen gewachsen zu sein. Bisher ist sie in unseren Breiten lediglich in Gegenden mit Weinbauklima wirklich winterhart. Ausgepflanzt vertragen die Pflanzen kurzzeitig Temperaturen von -20°C.
Für alle anderen Gebiete bietet sich die Kultivierung als Kübelpflanze an und es lohnt sich, sich mit diesem Gehölz näher zu beschäftigen.
Der Name „Indianerbanane“ ist etwas irreführend. Die 'richtigen' Bananen der Gattung Musa waren ursprünglich in Afrika und Asien beheimatet und werden innerhalb der Ordnung der Ingwerartigen (Zingiberales) zur Familie der Bananengewächse (Musaceae) gerechnet, sie sind also nicht einmal entfernt mit der Paw Paw verwandt.
Die Früchte der Paw Paw erinnern aber an kleine Bananen wenn sie am Baum ausreifen und auch der Geschmack ähnelt dem einer Banane - allerdings mit einer feinen Nuance von Vanille und Mango. Die Konsistenz ähnelt der einer weichen Avocado mit cremeweissem bis gelblichem Fruchtfleisch.
Verzehrt werden sie ohne Schale und die Früchte enthalten sehr große, sichtbare Kerne, die ebenfalls nicht mitgegessen werden. Das Fruchtfleisch löffelt man - ähnlich wie bei einer Kiwi - aus.
Da die Früchte nicht lange haltbar sind, bietet sich ein Direktverzehr oder die Zubereitung als Mus oder Marmelade an. Das Mus kann auch sehr gut eingefroren werden.
In den USA wurden die Indianerbananen bereits von den Ureinwohnern angebaut - daher auch der deutsche Name - dort gibt es wesentlich mehr Foren zum Austausch von Pflege und Verwendung.

Die Bäume können an ihren natürlichen Standorten bis zu 10 m hoch werden, in unseren Breitengraden sind eher 3-4 m über Jahrzehnte realistisch.
In weniger milden Regionen ist eine Kultur als Kübelpflanze empfehlenswert und auch wenn man die Indianerbanane nur als dekorative Kübelpflanze nutzen möchte, hat sie doch einiges zu bieten und ist wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge.
Im Frühjahr, ab Mitte Mai, erscheinen die purpurfarbenen bis zu 5cm breiten Blütenglöckchen am nackten Holz. Sie haben mehrere Fruchtknoten, so dass nach erfolgreicher Bestäubung mehrere Früchte im Cluster entstehen. Die Reifezeit liegt zwischen September und Oktober und der richtige Erntezeitpunkt ist, wenn die Schale der Früchte gelblich-grün wird und anfängt zu duften. Die leuchtend, gelben Früchte und Blätter läuten dann auch den Indian Summer ein.
Paw Paw wächst relativ langsam und das macht sie für kleine Gärten und die Kultur im Kübel interessant. Durch ihre Wuchsform (aufrecht – leicht pyramidal) eignet sie sich als Spindel- aber auch als Spalierbaum. Sie wächst aufrecht und bekommt schräg nach oben wachsende Seitentriebe, an denen später die Blüten direkt am einjährigen Holz erscheinen.
Bei der Kultivierung der Indianerbanane sollte man – zumindest in den ersten Jahren- keine Ernte erwarten. Die Gehölze müssen sich erst gut verwurzeln und veredelte Pflanzen fangen frühstens nach 2-3 Jahren an zu blühen. Die Bestäubung der Blüten erfolgt - anderes wie bei normalen Obstbäumen - durch Aasfliegen, der Duft der Blüten ist so schwach, dass die menschliche Nase nichts wahrnimmt.
Seit 1988 laufen an der Bayrischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Versuche mit Züchtungen, die selbstbestäubend sind, damit der Anbau im Erwerbsgartenbau auch attraktiv werden könnte. Es war lange unklar, ob es Bestäuber-Insekten für diese unbekannten Gehölze gibt und sie mussten per Hand bestäubt werden. Inzwischen ist es aber gelungen das Problem durch Züchtungen und Veredelung zu lösen.
Empfehlenswerte, selbstbestäubende Sorten sind: Prima 1216, Overlees und die Sunflower.


Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Asimina triloba - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Asimina - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Annonaceae - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Indianerbanane - Das güne Netzwerk, ein Schrebergartenblog aus Duisburg
Pawpawschule Egling
The BYFG Pawpaw Page


Kultur und Pflegepraxis

Standort und Düngung
Die Pflanzen benötigen in jungen Jahren einen halbschattigen Standort und können später auch vollsonnig stehen. Die Erde sollte gut durchlässig und nährstoffreich sein, darf aber nicht austrocknen.
Die Nährstoffversorgung kann durch 14tägige Düngergaben mit dem Gießwasser sichergestellt werden.
In Kübelkultur ist eine Drainage empfehlenswert.

Vermehrung
Die Anzucht von Indianerbananen aus Samen ist möglich, aber die Pflanzen benötigen sehr lange bis zur ersten Blüte und es ist nicht sicher, ob sie wirklich selbstbestäubend sind, deshalb sollten immer zwei Pflanzen angebaut werden. Die Samen benötigen zum Keimen einen längeren Kältereiz.

Krankheiten und Schädlinge
treten selten auf

Überwinterung und Schnitt
Die Gehölze können dunkel und kühl, möglichst frostfrei überwintert werden. Eine helle, kühle Überwinterung ist auch ohne Probleme möglich, der Topfballen darf nicht austrocknen. Ein Formschnitt wird selten nötig. Es reicht die Pflanzen in Form zu binden, da ihr Zuwachs pro Jahr nur 20-30cm beträgt und somit immer frisches Fruchtholz nachwächst.

Galerie



Bilder: M. Schellack
Text: M. Alter,M. Schellack, H. Wegner
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