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Die Gattung Viburnum gehört mit zwei weiteren Gattungen (Adoxa, Sambucus ) zur Familie der Viburnaceae (syn. Adoxaceae). Die Gattung Viburnum umfasst 190 anerkannte Arten. Eine Überarbeitung der systematischen Einteilung bekam neue Impulse durch DNA-Sequenz basierte Daten. In verschiedenen Quellen finden sich verschiedene Einteilungen. Die hier dargestellt Systematik folgt der Einteilung nach Plants of the world (2017)
Die Gattung Viburnum – in unseren Breiten als Schneeball bezeichnet – ist in den Gärten und Anlagen recht weit verbreitet. Zumeist handelt es sich um sommergrüne, winterharte Laubgehölze. Eine Ausnahme ist der 'Lorbeer-Schneeball' Viburnum tinus. Er ist wintergrün - wirft also sein Laub in der Regel nicht ab - und in unseren Breiten nicht flächendeckend winterhart. Winterhart ist er vor allem in milden Regionen wie Weinbaugebieten und Flusstälern. Auch aufgrund der milden Winter hat er sich in einigen Regionen als – vermeintlich – winterhart etabliert.
Um winterlich bedingte Ausfälle zu vermeiden ist eine Kultur im Pflanzkübel empfehlenswert. Mit seinen guten Schnitteigenschaften, dem damit einhergehenden kompakten Wuchs mit attraktiven Blüten und Früchten, eignet sich der Lorbeer-Schneeball als dekorative Kübelpflanze.
Die ursprünglichen Verbreitungsgebiete von Viburnum tinus umfassen den gesamten Mittelmeerraum, sowohl auf dem europäischen als auch auf afrikanischen Kontinent.
Nördlich der Alpen kann er im Laufe der Jahre eine Höhe von bis zu 3,5m erreichen, in seinen Ursprungsländern erreicht er Wuchshöhen bis zu 7m. Er wächst sehr buschig und – in der Regel – dicht verzweigt.
Lediglich an suboptimalen Standorten, beispielsweise im Vollschatten, wächst er sehr „locker“.
Durch regel- und gleichmäßigen Rückschnitt werden die Pflanzen zur besseren Verzweigung und dichterem Wuchs angeregt.
Man findet in Gärtnereien, Baumschulen und Gartencentern den Lorbeer-Schneeball als Strauch oder als Hochstamm gezogen. Im Kübel sind seinem Wachstum natürliche Grenzen gesetzt. Der Habitus kann durch jährlichen Rückschnitt relativ leicht kompakt gehalten werden. Da Viburnum tinus bei uns im zeitigen Frühjahr blüht, die Knospen aber bereits im Herbst des Vorjahres angelegt werden, sollte der Rückschnitt erst nach der Blüte stattfinden. Allerdings verzichtet man dann auch auf die kleinen dunkelroten Fruchtstände. Eine Möglichkeit ist, einige abgeblühte Blütenstände zum Fruchten stehen zu lassen und diese dann im Folgejahr zu schneiden (alternierend). Zur Giftigkeit finden sich in der Literatur unterschiedliche Angaben.
Weitere interessante Informationen und Quellen finden Sie hier:
Viburnaceae - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Viburnum - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Viburnum tinus - Plants of the world The International Plant Names Index and World Checklist of Selected Plant Families 2017
Lorbeerblättriger Schneeball - wikipedia
Viburnum tinus - Arznei und Giftpflanzen
Standort und Düngung
Der Lorbeer-Schneeball liebt einen hellen, halbschattigen Standort, zumindest im Hochsommer sollten vollsonnige Standorte vermieden werden, sonst besteht Verbrennungsgefahr für die Blätter.
In der Hauptwachstumszeit benötigt er verhältnismäßig viel Wasser, Staunässe sollte jedoch unbedingt vermieden werden. Gedüngt wird von April bis Mitte August mit einen ausgeglichenem Volldünger. Ende August ist das Wachstum abgeschlossen und die Triebe können aushärten. Zu diesem Zeitpunkt beginnt mit der Knospenbildung das Anlegen des Blütenflors des kommenden Jahres.
Je nach Zuwachs sollten die Pflanzen alle 2-3 Jahre umgetopft werden. Selbst wenn die Pflanzen im Kübel ihre Endhöhe erreicht haben, beziehungsweise durch regelmäßigen Rückschnitt kein größerer Habitus zustande kommt, ist ein gelegentliches Austopfen sinnvoll. Der Wurzelballen sollte dann vorsichtig etwas reduziert (abballiert) werden. Mit frischer Erde und etwas Langzeitdünger kann der Lorbeer-Schneeball dann wieder in denselben Kübel gesetzt werden. Bei älteren Pflanzen, die bereits seit einigen Jahren im Kübel kultiviert werden, ist das regelmäßige Wässern und Düngen umso wichtiger, da ihnen weniger neues Substrat zur Verfügung steht als den Pflanzen, die ihr Habitat erst seit Kurzem durchwurzeln.
Das Substrat soll gut strukturiert und durchlässig sein. Um Staunässe vorzubeugen ist eine Drainageschicht im Topf empfehlenswert.
Vermehrung
Viburnum tinus kann über Stecklinge vermehrt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Der Befall mit Läusen aller Art ist – witterungsbedingt – möglich. Geeignete zugelassene Mittel zur Bekämpfung erfragen Sie bitte zeitnah beim Gärtner.
Witterungsbedingt können auch Blattpilz-Erkrankungen auftauchen, die in der Regel aber nicht bekämpft werden müssen.
Überwinterung und Schnitt
Abgehärtete Pflanzen vertragen leichten Frost problemlos. Selbst in Regionen in denen er nicht als winterhart gilt, kann er somit im Herbst spät ein- und im Frühjahr zeitig ausgeräumt werden. In milden Wintern und geschützten Lagen ist eine Überwinterung im Freien generell möglich, allerdings sollte bei starkem Frost die Möglichkeit bestehen, die Pflanze kurzfristig in Winterschutz zu stellen.
Wie bei allen wintergrünen Pflanzen, vor allem wenn sie im Kübel stehen, besteht besonders ab Februar/ März die Gefahr von Frost-Trockenheit. Wenn die Nachttemperaturen etwas tiefer im Minusbereich sind (ab ca. -6/-8°C), und die Sonne wieder etwas mehr Kraft hat, kann dieses Phänomen auftauchen. Das Wurzelwerk ist durchgefroren, das Wasser darin ist als Eis festgelegt. Die dann schon intensivere Sonneneinstrahlung animiert die Pflanze zur Photosynthese, diese benötigt dafür Wasser, das ihr aber nicht zur Verfügung steht. Die Pflanze vertrocknet, die sichtbaren Symptome zeigen sich jedoch teilweise erst Monate später.
Eine Möglichkeit dem entgegenzuwirken ist, die Pflanze beispielsweise mit einem hellen Vliesstoff abzudecken, so dass die Sonnenstrahlen reflektiert werden.
Wichtig auch im Winter: Solange der Wurzelballen nicht eingefroren ist, immer wieder kontrollieren, ob die Pflanzen Wasser brauchen. Denn wintergrüne Pflanzen müssen im Winter gelegentlich gegossen werden.
Bilder: M. Alter
Text: M. Alter, H. Wegner
November 2021