Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. - gegründet 1897

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Kamelie
Camellia

Kamelien - Klostergärtnerei Maria Laach

Die Gattung Camellia gehört zur Familie der Teestrauchgewächse (Theaceae). Ihre natürlichen Standorte sind Gebiete mit sauren Böden und hoher Luftfeuchtigkeit in den lichten Bergwäldern Nordindiens, dem Himalaja bis China und Japan, nach Süden erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Kamelien bis Nordindonesien, Java und Sumatra.
Die 250 Arten (The Plant List, Stand Mai 2016) sind strauch- oder baumartig und erreichen eine Größe von 1 bis zu 20 m Höhe, haben robustes, dunkles, meist glänzendes Laub. Die Blüten können weiß, rosa, rot oder gelb, ungefüllt oder gefüllt sein und erreichen einen Durchmesser zwischen 6 und 15 cm. Sie können in Gruppen oder einzeln stehen und bei einigen Arten duften. Am Naturstandort überwintern die Pflanzen zumeist durch hohe Schneedecken gut isoliert gegen Wintertemperaturen von bis zu –40 °C Grad. Mit der Schneeschmelze setzt die Blütezeit ein.

In ihren Ursprungsländern werden Kamelien seit etwa 2000 Jahren kuliviert. Nach Europa gelangten die ersten Kamelien im 17. Jahrhundert, erfreuten sich schnell großer Beliebtheit und wurden von zumeist wohlhabenden Sammlern in ihre Parks und Orangerien aufgenommen.
Neben frostunempfindlichen Formen, die an geeigneten Standorten ausgepflanzt werden können, spielen vor allem Pflanzen in Kübelkultur eine Rolle, die in Kalthäusern überwintert werden.

Kultur und Pflegepraxis

Standort
Wie auch bei anderen Arten, gibt der Naturstandort die Hinweise für die Bedürfnisse der Pflanze.
Das Pflanzgefäß sollte bei der Kübelpflanzenkultur unbedingt der Pflanzengröße angepasst, also nicht zu groß gewählt werden. Kamelien benötigen ein kalkfreies, humoses Substrat (pH-Wert 4,5-5,5) mit einer guten Drainage im unteren Topfbereich und weiches, möglichst kalkarmes Wasser. Regenwasser ist für die Versorgung optimal. In der Vegetationszeit reichlich und durchdringend gießen, Staunässe unbedingt vermeiden und für eine gleichmäßige Feuchtigkeit sorgen.
Der Standort sollte sich im lichten Schatten oder Halbschatten ohne Bestrahlung durch Morgensonne befinden und vor kalten und trockenen Winden geschützt sein, da die Pflanzen sonst mit Knospenabwurf reagieren.
Die Blütezeit ist sortenabhängig und variiert hinsichtlich der Wachstumsbedingungen, insbesondere der Temperaturen.

Düngung
Besonders wichtg ist neben der gleichmäßigen Wasserversorgung und dem richtigen Standort die Nährstoffversorgung der Pflanze. Da Kamelien relativ langsam wachsen und die zur Verfügung gestellten Nährstoffe nur langsam umsetzen und einbauen können, wird eine Unterversorung der Pflanze erst sehr langsam über Mangelsymptome erkennbar. Diese Mangelsymptome werden bei Gabe der fehlenden Nährstoffe nur sehr langsam behoben. Aus diesem Grund sollte Dünger regelmäßig in kleinen Gaben verabreicht werden.
Es gibt Flüssigdünger für Kamelien, in denen auch die wichtigen Mikronährstoffe enthalten sind. Grundsätzlich sollte organischem Dünger gegenüber mineralischem der Vorzug gegeben werden. Der Dünger ist langsam verfügbar und die Gefahr der Überdüngung und somit Schäden durch Verbrenungen an der Pflanze sind sehr viel geringer. Da der Dünger langsamer im Boden umgesetzt wird sollte ab April/ Mai bis Oktober regelmäßig nachgedüngt werden.
Liegt der pH-Wert des Bodens zwischen 4,5 und 5,5 ist das für für Kamelien wichtige Eisen für die Pflanze verfügbar. Für zusätzlich gute Nährstoffversorgung hat sich bei Kamelien Kaffeesatz bewährt. Er senkt den pH-Wert und enthält Kalium und Phosphor.

Schädlinge
Bei ausreichender Wasser- und Nährstoffversorgung und einem optimalen Standort sind Kamelien relativ unempfindlich. Auf Schädlinge wie Raupen, Käfer sowie Woll- und Schildläuse sollte vor allem im Winterlager in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Regelmäßige Kontrollen des Laubes, vor allen der Blattunterseite, schützen vor bösen Überraschungen.

Überwinterung
Bei der Kultur als Kübelpflanze werden Kamelien vor dem ersten Frost in ein Kalthaus eingeräumt.
Die optimale Temperatur zum Überwintern liegt zwischen 5 und 10 °C bei hoher Luftfeuchte.
Der Wurzelballen sollte gleichmäßig feucht gehalten werden, Staunässe und hartes Wasser vertragen Kamelien auf Dauer nicht, die Wurzeln sterben dann ab. Kamelien sollten alle 2-3 Jahre im Frühjahr in neues Substrat umgesetzt werden. Nach den Eisheiligen - Mitte Mai - können die Kamelien in ihren Pflanzkübeln an Ihren Sommerstandort im Freien gräumt werden.
Sollten Sie über Winter mit einer knospigen oder blühenden Kamelie beschenkt werden, stellen Sie sie an einen hellen, aber nicht zu sonnigen Standort bei ca. 16 °C und 60% Luftfeuchtigkeit auf. Auf keinen Fall sollte eine solche Pflanze in ein normal beheiztes Wohnzimmer gestellt werden. Bei Wärme und trockene Heizungsluft reagieren die Pflanzen sehr schnell mit Blattfall und Knospenabwurf. Dankbar sind Kamelien daher für regelmäßiges Übersprühen der Blätter.
Kamelien können bei der Verwendung geeigneter Sorten an Standorten mit eher milden Wintern ganzjährig im Freiland kultiviert werden. Die Standort- und Düngeansprüche sind die gleichen wie bei der Kübelpflanzenkultur.

Galerie



Bilder: M. Alter, H. Wegner
Text: M. Alter, H. Wegner
Juli 2014